Das Gute

"All that is necessary for the triumph of evil is that good men do nothing."

"Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun."

Edmund Burke

Blumen ins Büro

Man fühlt sich wie in einem Hollywoodfilm. Ein kitschiger, doll aufgetragener Glamour-Hollywoodfilm, in dem die Dialoge vor Schmalz strotzen, in dem die Hauptdarstellerin immer perfekt geschminkt und frisiert ist, selbst wenn sie gerade aufgewacht ist. In dem der Held die Heldin auf Händen trägt und ihr die Welt zu Füßen legt. In dem die beiden einander in Zeitlupe in die Augen sehen und ewige Liebe schwören, und dann setzt die monumentale Orchestermusik ein.

Was ist passiert?

Ich habe Blumen ins Büro geschickt bekommen!



Hubbrücke

Szene:
Herbstwetter.
Kalt, sonnig.
Hubbrücke.
Spazierende Bürger der Stadt begutachten das erste eröffnete Teilstück der Hubbrücke.

Sie 1: Das haben sie aber schön gemacht.
Sie 2: Guck mal, wen haben wir denn da?
Sie 1: Günter und Karin. Na sowas. Deren Spruch wurde also schon gemacht.
Sie 2: Ach, ihr habt auch was abgegeben? Wo ist das denn?
Er: Die Brücke ist ja auch noch gar nicht fertig. Das machen sie bestimmt noch.
Sie 2: Achso?
Er: Jaja, das machen sie alles noch.
Sie 2: Was war denn euer Spruch?
Er: Ach, irgendwas mit Otto dem Großen. Wegen Magdeburg.

Verkehrspolizist!


...heute morgen, an einer Kreuzung irgendwo in Sudenburg, in der Linksabbiegerspur. Irgendwas war anders. Alle fuhren vorsichtiger als sonst, die Ampel dauerblinkte in orange.
Zwei Herren in Neonfarben schraubten am Ampelpfeiler herum.
Der morgendliche Rush-hour-Verkehr wurde geregelt von... einem Verkehrspolizisten.

Eine Kinderbuch-Ikone, zum Leben erwacht!

Unbeirrbar stand er auf seinem gestreiften Podest mitten auf einer der meistfrequentierten Kreuzungen der Stadt, eine unbestechliche Instanz inmitten der eiligen Autofahrer. Unterstützt wurde er von weiteren Polizisten, jeder an einer der vier Kreuzungsstraßen. Felsen in der Brandung.
;-)

Eine klare und eindeutige Zeichensprache wendete er an, die alle Wünsche berücksichtigte (Geradeaus, Rechtsabbieger, Linksabbieger, Straßenbahn). Jeder wusste Bescheid, was Sache war, ob man fahren darf oder nicht.



Man stelle sich nur mal vor, wie es sonst im Leben läuft: "Naja, eigentlich könntest du jetzt fahren, aber der andere will ja auch, und die da drüben haben es auch eilig, na gut, einer darf noch durch, und dann muss der hier erstmal, der wird sonst böse...".

Nein, es gab klare Gesten, es gab Blickkontakt, mit Nachdruck wurde die jeweilige message ("du bist dran", "du bist nicht dran") eindeutig 'rübergebracht, im Zweifel noch die Trillerpfeife eingesetzt.

Von solch einer gekonnten, professionellen und klaren Kommunikation könnte sich so mancher 'ne Scheibe abschneiden. Dazu gab's noch soziale Interaktion. Und das alles vor dem ersten Büro-Kaffee.

Baumblütenfest 2011

Am letzten WE fand wieder der obligatorische Besuch in Werder/Havel statt, Baumblütenfest. Obstwein und so, ihr wisst Bescheid.

Auffällig dieses Jahr:

- konstantes Preislevel seit Jahren (Becher 0,2 l --> EUR 1,50)

- zunehmender Besucherstrom (Alta, war det voll da, ey!)

- zunehmende Professionalisierung des Angebots (Beispiel Hüte: Letztes Jahr gabs die "unfertigen" Strohhüte nur für die Verkäufer an einem bestimmten Stand [was sie um so begehrter machte, Exklusivität und so], dieses Jahr war man mit EUR 4,- dabei)

- zunehmende Uniformisierung der jüngeren Besucher (fast ausnahmslos alle ... Damen [?] um die 20 waren gleich gekleidet: Strumpfhose, darüber sehr kurzes Höschen, Ballerinas oder Stiefel, Trägertop

weitere Eindrücke hier.

"Konditionsgymnastik" oder "Muskelkater, ick hör dir trapsen"

Gestern war ich beim Hochschulsport. Konditionsgymnastik.

[Hochschulsport fragt ihr? wie jetz? Tja, sowas tolles kann man machen, wenn man im MBA-Programm an der Uni MD (oder wie Insider sagen OvGU [sprich: Offguh]) eingeschrieben ist]

Jedenfalls Sport. Ich muss das Wort noch ein paarmal wiederholen, ist alles Teil der intrinsischen Motivation. Sport. Sport. Sport!

Im Vorfeld noch schnell passende Kleidung besorgt. Man braucht ja vernünftige Schuhe (Puma. Weiss. Mit pinken Streifen.), allein schon wegen der Gelenke, und es macht ja auch was her, seien wir doch ehrlich, wenn man gut aussieht, fühlt man sich auch gleich besser. Oder hier: sportlicher*. Um dann den profimäßigen Eindruck nicht durch ein Schlabber-T-Shirt der Grönemeyer-Tournee 2006 zu verhunzen, gab es dann auch noch ein Funktions-Top (in pink - Farbkonzept, you know?) dazu. Und eine Funktionshose im Capri-Stil (schwarz, wegen der Silhouette). Ich muss zugeben, bisher war ich immer sehr skeptisch, was "diese ganzen neuen" Sachen angeht, die angeblich Feuchtigkeit nach außen transportieren und was nicht alles. Aber nach der gestrigen Erfahrung bin ich jetzt aktiver Verfechter der neuen Textiltechnologie.

Sport also. Um 20:00 Ankunft UniCampus Sporthalle 3. Schon beim Betreten der Turnhalle der klassische muffige Geruch. Überall fröhliche junge Menschen. Wollte mich gerade durchfragen, wo es denn hier zu"Feld 2" geht. Dann gesehen: es ist einfach die ganze Halle! Alle Menschen hier werden aktiv mitmachen! (Das ist gut, denn wie der Sportmuffel weiß: je mehr Teilnehmer, desto höher die Versteckmöglichkeiten, wenn man schwächelt...)

Und da geht es auch schon los. Der Trainer steht in der Mitte, hat ein Headset auf und eins ist klar: ER gibt hier die Anweisungen. Und er duldet keine Schwäche.

Wir laufen im Kreis ("...schöööön groß lassen den Kreis! Groooß lassen!"), dazwischen mal Hopserlauf, oder Fersen-an-Po o.ä.. Ich hechele mich so durch, aufgeben ist keine Option. Die ganz Harten laufen außenrum (mehr Strecke), und überholen das Feld. Einer zischelt, "laufen, nicht gehen!", aber ich beziehe es nicht auf mich, denn ich kämpfe! Diese Sporthalle kriegt mich nicht klein, und wenn ich zehnmal rot im Gesicht bin und nach Luft japse.

Während wir laufen, baut der Trainer die Stationen auf. Matten werden hingelegt, ab und zu mal eine Bank, Gummibänder sind zu sehen, Springseile, Medizinbälle. Dann werden die Stationen besetzt. Wer übrig bleibt, muss in die Mitte.

Zum Glück bleibt mir dieses Stigma erspart, und ich werde Teil einer Gruppe. Gemeinsam kämpfen wir uns durch. Offenbar waren einige schon öfter dabei, und kennen die Übungen. Eigentlich ist vorgesehen, dass man während der Übungen schon mal auf die nächste Station schaut, und sich vormerkt wie es geht. Habe aber keinerlei freie Kapazitäten für solchen Luxus, ich kämpfe. Weiß dann also nach dem Stationswechsel nicht, wie es weitergeht. Wenn das der Trainer sieht, hat man ganz schnell ungewollte Aufmerksamkeit. Die Taktik ist aber eigentlich: unter dem Radar fliegen. Ich teste den Dackelblick, und es funktioniert: mein Nachbar erklärt mir an der nächsten Station, wie es geht.

Irgendwann Pause. Trinken. Handtuch. Weiter. Kämpfen. Durchhalten. Ich bin so weit gekommen, jetzt nicht aufgeben. Noch eine Pause. Trinken. Handtuch. Blick zur Uhr. Nicht mehr lange. Mit letzter Kraft an die nächste Matte. Durchhalten. Noch eine Station. Yesssss!

Jetzt noch Dehnen. Da strenge ich mich ordentlich an (wo der Körper die Reserven hernimmt? Ich weiss man auch nich'!), ich will ja keinen Muskelkater.

Und dann ist Schluss. Und ich lebe noch. Freue mich schon aufs nächste Mal. Ganz ehrlich.

Ihr dürft jetzt übrigens Sport-Crack zu mir sagen.



* = [insert Zitat Keinohrhasen: "Wenn das Äußere stimmt, wächst das Innere nach."]

Neulich in MD


tweeted blessings


lots of little reasons to be happy gibt es hier.


Hurts: Stay

... we say goodbye in the pouring rain
And I break down as you walk away
Stay, stay
'Cause all my life I've felt this way
But I could never find the words to say
Stay, stay ...

einen Stern berühren

"Kannst du einen Stern berühren", fragt man es. "Ja", sagt das Kind, es neigt sich und berührt die Erde.

Schönes Zitat, mehr gibts hier.

Light

"There's a crack in everything / That's how the light gets in"

Leonard Cohen, Anthem

Kleinod in Halle






Namenloses Café irgendwo in Halle.
Großartig!

Eva Strittmatter: Stammbuchverse I

So: sage ich. Nimm die Sonne.
Scheint sie nicht? Doch, sie scheint.
Bist du gesund? Dann lebe!
Wie 's dich auch plagt und peint,
was alles unvollkommen,
Welt, wie verworren sie ist.
Hasse nicht. Leide nicht. Liebe.
Denk, dass du sterblich bist.